Kommunikation
Kommunikation
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – dieser Leitsatz ist Teil der fünf Axiome des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick. Die Maxime geht nicht nur davon aus, dass Verständigung immer und überall praktiziert wird, sondern stellen ebenfalls das Unterbewusste in zwischenmenschlichem Verhalten dar. Aber was genau wird unter Kommunikation verstanden? Im Folgenden wird der zentrale Begriff der Kommunikation definiert und Merkmale dieser herausgestellt. Außerdem wird erklärt, was die Funktionen von Kommunikation sind. Es wird ausschließlich Bezug auf die Verständigung zwischen Menschen genommen, die Sprache innerhalb der Tierwelt wird nicht berücksichtigt. Kommunikation ist ein Phänomen des Alltags, welches als universelle Praxis in allen Lebensbereichen auftritt und ein In-Beziehung-Setzen impliziert.1 Sie weist eine Selbstbezüglichkeit auf, ist durch unterschiedliche Abläufe gekennzeichnet und wird nicht als Substanz, sondern als Prozess verstanden.2 Kommunikation ist nicht nur eine Möglichkeit der Informationsübermittlung, sondern auch ein Hergang des sozialen Austausches.3 Um einen groben Überblick über das Grundverständnis von Kommunikation zu geben, eignen sich die fünf Axiome von Paul Watzlawick, welche zur Erklärung der menschlichen Verständigung dienen.4 An erster Stelle steht die bereits vorgestellte Maxime „Man kann nicht nicht kommunizieren“, die die durchgehende Allgegenwärtigkeit von Kommunikation ausdrückt und ebenfalls die verschiedenen Formen der Verständigung impliziert: verbale und non-verbale Kommunikation.5 Kommunikation ist nicht nur in dieser Hinsicht zweigeteilt: Sie verfügt laut der zweiten Maxime Watzlawicks außerdem über einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt.
1 Vgl. Blanz, Mathias/Florack, Arnd/ Piontkowski, Ursula (Hrsg.): Kommunikation – Eine interdisziplinäre Einführung. Stuttgart 2014, S. 13. 2 Vgl. Ebd. 13 3 Vgl. Ebd., S.15. 4 Vgl. Willemse, Joop und von Ameln, Falko: Theorie und Praxis des systemischen Ansatzes – Die Systemtheorie Watzlwicks und Luhmanns verständlich erklärt. Berlin 2008, S.64. 5 Vgl. Ebd. 64 6 Vgl. Ebd. S. 71
Es kann gesagt werden, dass jede Kommunikation neben dem Informationsgehalt ebenfalls Aufschluss auf die Beziehung der Interakteure gibt. Im Gespräch können Äußerungen des Gegenübers als Bestätigung, Verwerfung oder Entwertung empfunden werden, was eine gestörte Kommunikation zur Folge haben kann.7 Dass die beteiligten Personen an der Verständigung eine übergeordnete Rolle spielen, ist deutlich geworden. Demnach lässt sich die dritte Maxime des Kommunikationswissenschaftlers auf die Abhängigkeit der Partner beziehen: „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt“ – beide Akteure strukturieren die Beziehung und lösen mit ihrem Verhalten Reaktionen aus, welche ebenfalls als Kommunikation bezeichnen werden.8 Die Möglichkeit einer gestörten Kommunikation kann an dieser Stelle wiederholt in den Raum gestellt werden. Ein weiterer Punkt der Kommunikation ist die Darstellungsform, welche sowohl analog als auch digital erfolgen kann.9 Mit analoger Kommunikation ist die Verständigung auf emotionaler Basis gemeint, die non-verbale Kommunikation ist miteingeschlossen und es kann doppeldeutig interpretiert werden kann; die digitale Verständigung meint den reinen Informationsaspekt einer Nachricht.10 Die letzte Maxime bezieht sich auf die Symmetrie und Komplementarität von Kommunikation, welche von der Beziehung zwischen den Partner abhängt.11 Findet die Begegnung auf Augenhöhe statt, kann es zu einer Spiegelung des Gegenübers während der Kommunikation kommen; liegt eine Hierarchie vor, ergänzen sich die Partner.12 Zwischenmenschliche Verständigung kann verschiedene Funktionen haben: Kommunikation dient an erster Stelle zur Übermittlung von Botschaften, welche einen Informationsgehalt haben.13 Damit es zu einer Interaktion zwischen Menschen kommen kann, müssen Signale ausgetauscht und gedeutet werden. Außerdem dient das menschliche Kommunikationssystem als Umgangsform mit bereits bestehenden Informationen, um davon ableitend neue Erkenntnisse ziehen zu können.14 Des Weiteren sollen physiologische Prozesse innerhalb des
6 Vgl. Ebd., S. 71. 7 Vgl. Ebd., S. 72. 8 Ebd. S. 72 9 Vgl. Ebd., S. 96. 10 Vgl. Ebd. S. 96 11 Vgl. Ebd., S. 104. 12 Vgl. Ebd. S. 104 13 Vgl. Ruesch, Jürgen und Bateson, Gregory: Kommunikation – Die soziale Matrix der Psychiatrie. Heidelberg 1995, S. 29. 14 Vgl. Ebd. f.
Körpers initiiert und modifiziert werden.15 Ein weiteres Ziel von Kommunikation kann die beabsichtige Einflussnahme und damit einhergehend das Ausüben von Macht sein.16 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kommunikation als komplexer Prozess beschrieben werden kann, welcher ihren Fokus hauptsächlich auf zwischenmenschliche Beziehungen setzt und durch verschiedene Formen ausgedrückt wird. Kommunikation kann nie neutral sein, da bei jedem gesendeten Signal eine Botschaft transportiert wird und es die Aufgabe der Kommunikationspartnern ist, diese zu interpretieren und zu deuten. Wenn es zu Missverständnissen oder Fehlinterpretationen kommt, wird von gestörter Kommunikation gesprochen. Das Sender-Empfänger Modell nach Shannon und Weaver (1948) Nachdem uns die Definition erklärt hat, welche Kommunikationsarten existieren, befasst sich dieser Artikel damit, wie Kommunikation zwischen Personen oder Geräten vereinfacht funktioniert. Hierbei wird auf das Sender-Empfänger Modell nach Shannon und Weaver (1948) eingegangen. Bevor auf das Modell von Shannon und Weaver eingegangen wird, ist zu klären, was ein Modell ist, welches Ziel es verfolgt und wozu es dient. Das Wort „Modell“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „modulus“ ab und bedeutet so viel wie „Maß“ oder „Maßstab“. Es ist ein schematisches und vereinfachtes Bild der Wirklichkeit17 . Das Modell hat das Ziel relevante Aspekte einer Problemstellung hervorzuheben, diese überschaubar zu machen und wenn nötig, die Möglichkeit zu geben, das Problem zu lösen. Bevor ein Modell entsteht, erfolgt verbal in umgangssprachlicher Form ein Wortmodell. Das Wortmodell beschreibt das angegangene System, seine Elemente und dessen Funktionen. Es werden in einem langwierigen Diskussionsprozess mit Menschen unterschiedlicher Erfahrungen und Ausbildungen Nachprüfungen zum angegangenen Modell erstellt, Informationen der Stimmigkeit nachgeprüft und oder gesammelt. In diesem Wortmodell werden dann bestimmte Parameter / Kriterien wie zum Beispiel Umwelteinwirkung festgesetzt, die später auf das Modell einwirken. Diese Vorgehensweise dient dazu, dass Wissen aller Beteiligten Personen mit einbezogen wird und das Konzept des Modells von allen überprüft werden kann.
15 Vgl. Ebd., S. 30. 16 Vgl. Ebd. 17 Godulla, Alexander: Öffentliche Kommunikation im digitalen Zeitalter: Grundlagen und Perspektiven einer integrativen Modellbildung, 1. Auflage, Wiesbaden: Springer VS 2017, S.9
Es gibt verschiedene Arten der Modelle18 . Zum einen das Demonstrationsmodell. Dieses Modell ist dazu da, Zusammenhänge zu veranschaulichen19. Experimentalmodelle helfen dabei aufgestellte Hypothesen zu überprüfen. Logische und bündige Sachverhalte vermitteln theoretische Modelle und operative Modelle helfen bei Entscheidungen und Plänen20. Wichtig ist zu wissen, dass Modelle immer in Relation zu etwas existieren. Sie sind eine vereinfachte Darstellung eines Komplexen Systems, dementsprechend sind bei einem Modell nicht alle Attribute der Wirklichkeit abgebildet, sondern nur jene, die subjektiv von den jeweiligen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als wichtig empfunden wurde21 . Ein allgemeines Modell im Kommunikationsprozess Es gibt verschiedene Herangehensweisen an den Kommunikationsbegriff und eine Vielzahl an Modellen. Darunter gibt es ein allgemeines Schema, das zum Verständnis vereinfacht jeden Kommunikationsprozess beschreibt. In der Kommunikation wird stets ein Sender, den „Expedienten (expedire, lat.:versenden, losmachen, frei machen) und einen Empfänger, den Perzipienten (percipere, lat.: in sich aufnehmen, empfangen, wahrnehmen, erfassen)“ benötigt22. Der Sender ist für die Verschlüsselung (Codierung) der Nachricht zuständig und der Empfänger für die Entschlüsselung (Dekodierung). Die Verbindung zwischen dem Expedienten und dem Perzipienten, der sogenannte „Kommunikationskanal, das Medium (lat.: Mitte,Zentrum)“ ist ein wichtiger Bestandteil in der Kommunikation23 . Das Sender-Empfänger Modell nach Shannon und Weaver (1948) Das Sender-Empfänger Modell oder auch Shannon und Weaver Modell (1948) genannt, wurde von Claude E. Shannon und Warren Weaver 1948 erfunden. Shannon ist der Meinung, dass aus technischer Sicht die störfreie Übertragung der zu vermittelnden Botschaft, einer der wichtigsten Voraussetzungen in der Kommunikation ist. Seine Forschungen beziehen sich nur
18 Vgl. Ebd. S. 81. f. 19 Vgl. Ebd. S. 11 20 Vgl. Ebd. S. 11 21 Vgl. Ebd. S. 11 22 Huschna, Sonja: Kommunikations- und Interaktionsmodelle, 2003, S.4 23 Vgl. Ebd. S. 4
auf die technischen Probleme der Signalübertragung24. Die modellhafte Darstellung des Nachrichtenübertragungsprozesses ist in Zusammenarbeit mit Warren E. Weaver entstanden. Weaver zeigte, dass man das Modell auch von einer weniger technischen Perspektive betrachten kann und meinte, dass Kommunikation eine Signalübertragung sei25. Das Modell von beiden stellt vereinfacht ein Kommunikationsmodell dar, in der es sechs Komponenten gibt. Zunächst einmal den 1.Sender. Er ist derjenige, welcher eine Mitteilung oder Nachricht überbringen möchte. Ein 2. Sendegerät verschlüsselt/kodiert diese Informationen. Ebenso wird ein 3. Kanal beziehungsweise ein Kommunikationsgerät benötigt. Auf diesem Weg gelangt die Information in Form eines Signals an das 4. Empfangsgerät, welches die Information entschlüsselt/ dekodiert, um den 5. Empfänger zu erreichen. Das „6.Rauschen“ ist eine meist unvorhergesehene Komponente, welche die reibungslose Informationsübertragung verhindert26 . Um die Begriffe besser zu verstehen, kann ein Telefonat als Beispiel dienen: Eine Studentin namens Katrin und eine Kommilitonin namens Lena möchten sich am Telefon über die kommende Prüfung unterhalten. Dabei ist in diesem Fall die Studentin der „Sender“ und die Kommilitonin der „Empfänger“. Ab dem Zeitpunkt, an dem Katrin etwas sagt, sendet sie sogenannte „Schallwellen“ die durch ihre Stimmbänder entstehen an Lena. Ihre Sprache ist also das „Sendegerät“. Die Luft und das Telefon sind in diesem Fall der Kommunikationskanal, denn dadurch werden diese „Schallwellen“ an Lena „gesendet“. Sie hört das gesagte mit ihrem Ohr, dem „Empfangsgerät“, welches die Nachricht „dekodiert“ also entschlüsselt. So hat sie die Nachricht aufgenommen und kann darauf mit demselben Prinzip antworten. Weil Katrin während dem Telefonieren im Zug saß und kurz durch einen Tunnel fuhr, empfing Lena für einen Moment nicht die ganze Nachricht. Denn während des Gesprächs „rauschte“ es kurzzeitig am Telefon. Dies führt dazu, dass Lena nur zum Teil auf die Nachricht antworten kann.
24 Vgl. Ebd. S. 5 25 Vgl. Ebd. S. 6 26 Bayrischer Rundfunk, Maria Geipel, Sender-Empfänger-Modell, 2017, unter https://www.br.de/alphalernen/faecher/deutsch/2-kommunikation-sender-empfaenger-modell102.html Nonverbale Kommunikation
Datei:Sender-empfänger-modell.jpg „In jeder interkulturellen Begegnung tauschen die beteiligten Partner nicht nur Worte aus, sondern Botschaften werden auch über Körpersprache und Objekte vermittelt.“27 Ungefähr 70 Prozent der Verständigung vollzieht sich nonverbal. Diese sogenannte nonverbale Kommunikation geschieht oft unbewusst und spontan und bezieht sich immer auf Personen oder Dinge, die zum Zeitpunkt der Mitteilung anwesend sind.28 In das nonverbale Verhalten lassen sich Körperhaltung, Mimik, Gestik, Berührungen, Blickkontakt, Nutzung des Raums mithilfe von erzeugtem Abstand bzw. erzeugter Nähe und Informationsaufnahme durch Gerüche einordnen. All dies sind Zeichen der Körpersprache, doch auch Elemente des äußeren Erscheinungsbildes wie Frisur, Kleidung, Körperschmuck, Körperpflege, sowie Artefakte, Schmuck und Symbole spielen in das nonverbale Verhalten mit ein. Nonverbale Zeichen umschließen so auch künstliche Symbole, welche von einer Gruppe beschlossen wurden, wie zum Beispiel Fingergesten mit spezieller Bedeutung innerhalb von Kulturen.29
27 Broszynski-Schwabe, Edith: Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse und Verständigung. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS, 2017, S. 133. 28 Vgl. Ebd. S. 133. 29 Vgl. Ebd. S. 133.
Nonverbale Kommunikation kann sowohl mit verbaler Kommunikation zusammenhängen und eine Einheit bilden als auch alleine eine Wirkung erzielen. Der verbalen Kommunikation kann durch nonverbales Verhalten eine neue, in manchen Fällen sogar abweichende Information zugeschrieben werden.30 Dabei wird nonverbalen Mitteilungen allgemein ein höherer Wahrheitsgehalt beigemessen als verbalen.31 So kann dem Inhalt einer verbalen Mitteilung nonverbal widersprochen, aber auch zugestimmt werden. Zusätzlich kann die weitergeleitete Information durch nonverbale Zeichen verstärkt werden.32 Für sich alleine stehend wird nonverbale Kommunikation bewusst dann eingesetzt, wenn verbale Verständigung nicht möglich oder der Situation unangemessen ist, da durch nonverbales Verhalten Botschaften über den emotionalen Zustand überbracht werden.33 In Situationen, in welchen eine sprachliche Verständigung nicht möglich ist, wird häufig auf Embleme zurückgegriffen, welche die Mitteilung quasi pantomimisch weitergeben. Gerade beim interkulturellen Informationsaustausch trägt die Verwendung von Emblemen eine wichtige Funktion zur Verständigung und Problembewältigung bei.34 Die Frage, „ob die verschiedenen Ausdrucksformen der Körpersprache universell […] sind oder ob sie jeweils von Kultur zu Kultur abweichen“35 bildet in der Erforschung nonverbaler Signale im Bezug auf interkulturelle Verständigung die Kernfrage aus.36 Nonverbale Zeichen zeigen interkulturelle Gemeinsamkeiten, sowie auch Unterschiede auf. 1872 beobachtete Charles Darwin eine Ähnlichkeit beim Ausdruck von Emotionen unabhängig vom kulturellen Hintergrund der Beteiligten. So wurde der Ausdruck von Emotionen von Darwin als universelle angeborene Verhaltensweise definiert. Die Funktion des Ausdrucks von Emotionen ist dem Gegenüber innere emotionale Befindlichkeiten zu signalisieren.37 Mittlerweile ist aber auch die Existenz kulturspezifischer Unterschiede unumstritten.38 So nimmt Gudykunst Regeln innerhalb der Kulturen an, bezüglich wann man Emotionen zum Ausdruck bringt bzw. wann nicht, sowie Regeln, nach welchen Emotionen Anderer gedeutet
30 Vgl. Ebd. S. 133. 31 Vgl. Ebd. S. 134. 32 Vgl. Ebd. S. 133 f. 33 Vgl. Ebd. S. 134. 34 Vgl. Ebd. S. 135. 35Ebd., S. 135. 36 Vgl. Ebd. S.135. 37 Vgl. Ebd. S.135. 38 Vgl. Ebd. S.135.
werden.39 Ein Lächeln kann so in Japan als Zeichen für Schwäche gedeutet werden, da es in Japan für den Mann zur Norm gehört keinerlei Emotionen preiszugeben.40 Mimik kann auch abseits der Interpretation von Emotionen kulturspezifisch unterschiedlich gedeutet werden. So gilt zum Beispiel Blickkontakt in manchen Kulturen als unhöflich, in anderen gehört es zu den Höflichkeitsstandards.41 Allein die physische Erscheinung des Anderen prägt den Eindruck nonverbal.42 In einigen Kulturen wird der Körper kulturell überformt, beispielsweise durch Körperbemalung. So werden Schönheitsideale widergespiegelt. Diese werden kulturspezifisch unterschiedlich bewertet. Während in Afrika fülligere Frauen als schön gelten und signalisieren, dass die Familie keinen Hunger leidet und es ihnen gut geht, streben Frauen westlicher Länder nach dem Schönheitsideal, dünn zu sein. Kleidung, Schmuck und Accessoires wie zum Beispiel Ziernarben treffen nonverbal Aussagen über Identität, soziale Position, Alter, Religion und Ethnizität.43 Auch Körperhaltung und die Art der Bewegung teilt etwas über innere Befindlichkeit, Charakter und sozialen Stand mit. In verschiedenen Kulturen gibt es unterschiedliche Standards wer sich wann, wie zu bewegen und zu benehmen hat. Durch bestimmte Bewegungen und Körperhaltungen kann so zum Beispiel auf die Nationalität Rückschluss genommen werden. Beispielsweise hocken sich Mexikaner zum Entspannen hin, während US-Amerikaner und Europäer sich hinsetzen.44 Es gibt zudem weitaus auffälligere kulturspezifische Unterschiede, beispielsweise beim Zeigen von Respekt. So wird bei der Begrüßung in vielen Kulturen Respekt signalisiert indem man sich erhebt. Polynesier setzen sich dabei jedoch hin um dem Gegenüber Respekt zu gebühren.45 Die größten kulturspezifischen Unterschiede fallen in der Gestik auf. Gesten bilden bei nonverbaler interkultureller Kommunikation eine der größten Quellen für Missverständnisse aus.46 „Die gleiche Geste kann in verschiedenen Kulturen Unterschiedliches bedeuten und dieselbe Bedeutung kann durch unterschiedliche Gesten ausgedrückt werden.“47
39 Vgl. Ebd. S.136. 40 Vgl. Ebd. S.142. 41 Vgl. Ebd. S.143. 42 Vgl. Ebd. S.136. 43 Vgl. Ebd. S.137. 44 Vgl. Ebd., S. 139. 45 Vgl. Ebd. S. 140. 46 Vgl. Ebd. S. 148. 47 Ebd. S. 148.
Allgemein ist zu sagen, dass nonverbale Signale, sowie ihr Gebrauch kulturell, aber zugleich auch durch Geschlecht, Alter, Religion, Identität, Bildung und Beruf geprägt sind.48 Das nonverbale Verhalten ist ein wichtiger und unumgänglicher Aspekt der Kommunikation, welcher oft hilfreich zur Vermittlung von Informationen fungiert, jedoch auch, besonders im Hinblick auf interkulturelle Kommunikation, zu Missverständigung führen kann.
48 Vgl. Ebd. S. 141.
Literaturverzeichnis:
- Blanz, Mathias/Florack, Arnd/ Piontkowski, Ursula (Hrsg.): Kommunikation – Eine
interdisziplinäre Einführung. Stuttgart 2014.
- Broszynski-Schwabe, Edith: Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse und
Verständigung. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS, 2017,
- Geipel, Maria; Bayrischer Rundfunk: Sender-Empfänger-Modell, 2017, unter
https://www.br.de/alphalernen/faecher/deutsch/2-kommunikation-sender-empfaengermodell102.html (Letzter Zugriff: 9. Juli 2019, 21:37 Uhr).
- Godulla, Alexander: Öffentliche Kommunikation im digitalen Zeitalter: Grundlagen
und Perspektiven einer integrativen Modellbildung, 1. Auflage, Wiesbaden: Springer
VS 2017.
- Huschna, Sonja: Kommunikations- und Interaktionsmodelle, 2003,
- Ruesch, Jürgen und Bateson, Gregory: Kommunikation – Die soziale Matrix der
Psychiatrie. Heidelberg 1995.
- Willemse, Joop und von Ameln, Falko: Theorie und Praxis des systemischen Ansatzes
– Die Systemtheorie Watzlwicks und Luhmanns verständlich erklärt. Berlin 2008.